Planung abschliessen und endlich wieder aktiv auf dem Bock sitzen und im Rückspiegel feine Tourmember wissen. Schon bald starten wir in mein zweites Heimatland und kurven genüsslich um die Wette. Ab Samstag den 18. Juli sollte, die folgenden zwei Wochen, immer ein kurzes und knackiges Resumee, über unsere Erlebnisse aus der Superb! Österreichtour zu lesen sein. Du begleitest uns also hautnah mit. Sei uns herzlich willkommen.
Samstag den 18. Juli
Eins, zwei oder drei du musst dich entscheiden....
So sind wir nun gestartet. Getroffen haben wir uns zu Kaffee und Gipfeli. Es lässt sich damit einfach massiv besser informieren und zuhören. Dann runter zu den Maschinen und mit einem kritischen Kontrollblick gucken ob alles fix und fest, dran und drauf ist. Wohlig betten wir den Hintern in die sanften Sitzkissen und drücken erwartungsvoll das Knöpfchen und los geht's. Über Belp ins Gürbe- und dann Stockental und bei Spiezwiler auf die Autostrasse Richtung Interlaken, um ein bisschen Zeit zu sparen. Der Unterschied von Theorie und Praxis ist... Ach lassen wir das. Denn kaum auf der Autostrasse, gepflastert mit Unmöglichkeiten noch zu drehen oder auszuweichen, stehen wir in einem Stau. Bis Interlaken aber! Jä nu, wir haben ja Ferien. Wir sind, Maggie, Heinz, Susanna und unser Touroperator. Das bin dann mal ich. Auf der A8 dem Brienzersee entlang rollt's dann etwas zügiger. Am Fusse des Grimsel merken wir recht rasch, dass wir heute bestimmt nicht die Einzigen sein werden, die Kurven und Berge suchen. Es surrt und röhrt wie zur Hirschbrunft. Auf dem Grimsel geniessen wir die Sonne und das emsige Treiben auf und neben der Passstrasse. Mir ist es zu viel, aber wem's gefällt, bitte schön! Wir liegen noch gut im Zeitbudget und beschliessen, nicht mit all den vielen Anderen, über die Furka zum alpinen Ressort Andermatt zu kurven, sonder einen kleinen Umweg über den Nufenen zu wagen. Auch hier hat es Verkehr, aber mindestens geteilt durch zwei und so wird die Gipfelhatz doch zu einem Vergnügen. Ich und Maggie mögen ihn, den Nufenen. Ja, und dann? Dann suchen wir in Airolo den Einstieg in die Tremola. Und die ist einfach traumhaft schön. Man braucht zwar etwas Zeit, aber ich habe, glaub ich, schon früher mal erwähnt, dass wir Urlaub haben und das Motto von Superb!, das da lautet "Der Weg ist das Ziel", in allen Varianten geniessen wollen und auch können. Ich staune über die engen Kehren, mutigen Brückchen und alles ist so meisterlich an den Hang gezimmert. Grandios! Ich bin mir nicht sicher ob ich da mit einem Sechsspänner Richtung Airolo unterwegs sein möchte. Es holpert doch schön, ist manchmal etwas diffus rutschig und bremsen tut man sachte und mit viel Bauchgefühl. Was bin ich froh, dass ich davon üppig genug habe. ;-) Auf dem Gotthard gleich die ersten zwei Katastrophen. Etwas das bei einem Ohrenstecker verlustig ging und dann tropft meine Suzuki traurig Öl auf dem Seitenständer. Ich möchte betonen, die Harley nicht!! Es ist noch alles im grünen Bereich. Aber die Grosse Superb! Österreichtour beginnt schon jetzt zu einem unvergesslichen Abenteuer zu reifen. So soll es sein. Wir sind nun schon in unserer ersten Unterkunft eingetroffen und machen uns dinnierfertig, weil sich der Magen nach nur einem Gipfeli am Morgen nach Arbeit sehnt. Und die gönnen wir ihm herzlichst. Ä Guete.
Sonntag den 19. Juli
Grenzenlos durch den Tag..
Ausgeruht und mit einem dezenten Hunger und mächtig Gluscht nach Kaffee sitzen wir vier am Frühstückstisch. Gemütlich kauend plaudern wir über die weichen Betten und den gesunden Schlaf. wir fahren in Gedanken nochmals die gestrige Etappe auf der Karte nach und tippen mit leiser Vorfreude auf die Zwischen- und das Endziel von Heute. Wir fahren also auf der sonnenverwöhnten Seite die Surselva entlang gegen Chur. Dann scharf rechts ab gegen Saxen und klettern mutig ein paar Serpentinen in die Höhe. Ein traumhafter Blick auf die gegenüber hingemalte Bergflanke, gekrönt mit mächtigen, gezackten Felsen, öffnet den Blick und den Geist. Wir verweilen ein bisschen, bis sich die Strasse mit vielen raschen Windungen entscheidet, uns nach Ilanz zu führen. Schnell haben wir uns auf die Strasse zur Ruinaulta eingefädelt und geniessen kühnen Wegebau in gigantischer Kulisse und schmucke und friedliche Dörfer. Sie ist immer wieder eine Reise wert, die Ruinaulta. Nach einem Stopp an der Tanke, für unsere Eisenrösser und einem, kurz danach für deren Reiter, biegen wir in Thusis, vor der Via Mala, Richtung Davos ab, und folgen dem Wegweiser geduldig. Es fällt uns gar nicht schwer, denn auch hier windet sich eine gute und schnelle Strasse um trutzige Felsvorsprünge, springt mal sportlich über ein Tobel und verwöhnt uns köstlich. Dann stoppt uns überraschend eine Säumerprozedur am Fusse des Flüela. Mit Mulis und Eseln und ein paar Ziegen wird gezeigt wie sich Waren- und Personentransport, früher angefühlt hat. Da lob ich mir doch unsere weichen Sättel und die rassigen Pferdestärken unter unserem Hintern. Auch heute begegnet uns (zu) viel Verkehr. Trotzdem queren wir den Flüelapass ohne grosse Probleme und finden uns kurz nach Mittag im Engadin ein. Ein Kaffeehalt macht uns wieder munter und zeigt uns ein wunderschönes Strässchen, dass uns abseits der Hauptstrasse bis kurz vor Scuol leitet. Dann gehts wieder zügig an und über die Grenze nach Österreich. Zeitbudgetmässig sind wir gut unterwegs und gönnen uns so im vorbeifahren die Kaunertaler Gletscherstrasse. Erst schlucken wir etwas über den Wegezoll und kurze Zeit später sind wir einhellig der Meinung, dass wir unsere Gelder gut investiert haben. Wir fahren an grossen und kleineren Seen hinauf, bis auf 2750 Meter über Meer. Und weil's dort oben unangenehm Kühl war, nach einer Tasse heissen Schokolade, auch gleich wieder hinunter. Nicht lange, dann setzen wir die Blinker rechts ab und gewinnen Meter um Meter an Höhe. Ein Fahrsträsschen führt uns keck in die Höhe und lehrt uns wie schön ein Blick ins Inntal sein kann. Wir kurven noch ein wenig in dieser einsamen Welt, bevor wir die Flucht vor Hauptstrassen aufgeben müssen und in Ötz die Benzintanks voll machen. Ein paar runde Kilometer weiter fahren wir an unserer Unterkunft vor. Nun sitz ich hier satt, müde und echt zufrieden und erfüllt von einem überaus schönen Tag. Ich bin überzeugt, dass es Morgen so weitergehen darf. Bis Morgen dann und Guet Nacht.
Montag den 20. Juli
Ins Inntal und rasch wieder daraus weg..
Der Kontrollblick zeitig am Morgen, aus dem Hotelzimmer, lässt mich zufrieden und beschwingt frühstücken. Strahlend blauer Himmel und nicht eine Wolke am am Firmament. Mit satten Bäuchen packen wir uns, so gegen neun Uhr, auf unsere Plätze und erwarten einen wiederum tollen Superb! Tourtag. Beginnen tut er schon mal famos. Es bevölkern an diesem stillen Morgen massiv mehr Kühe die Strasse, als andere Verkehrsteilnehmer. Töff's zum Beispiel. Ab jetzt ist uns allen auch sonnenklar weshalb das Sellraintal mit dem mondänen Schiort Kühtai gekrönt wird. Wir sollten, kaum das wir um die ersten Kurven gewedelt sind, rechts abbiegen und nach ein paar hundert Metern weiter schon am Ziel sein!! Da kann was nicht stimmen. Also die ganze Truppe zum unplanmässigen Halt aufgefordert, die Route neu vom Compi auf das Navi gebeamt und nochmals versuchen. Passt! Scheinbar! Ein paar dutzend Kilometer weiter, kurz vor Rattenberg, unserem Kaffeestopp am Morgen, haben sich die unterschiedlichen Routen-Varianten aber wieder geeinigt. Der Kramsacher Museumsfriedhof hat ausgerechnet heute geschlossen. Schade und die Erkenntnis, das ein Besuch auch auf den zukünftigen Touren nichts wird, weil wir immerzu am Montag vorbeischauen möchten. In Wörgl haben wir uns vom emsigen und zermürbenden Verkehr durchs Inntal verabschiedet und dürfen wieder auf zügigen Kurven, durch Wälder und Täler schwingen. Mächtige Felsgebilde säumen unseren Weg. Namen wie der Wilde Kaiser oder Steinernes Meer zeugen von Majestät und Macht. Wer könnte auch diesen uralten Gebirge wehtun. Sie, die schon so viele kommen und gehen gesehen haben. Über so was wie Corona zucken sie nicht mal mit der Wimper. Kurz vor Kitzbühl biegen wir scharf ab und kommen der deutschen Grenze gefährlich nahe. Da wir uns auf dieser Superb! Tour Österreich verbunden fühlen, machen wir rechtzeitig einen Schwenker nach dort wo der Daumen links ist und sitzen schon wieder in einem Kaffee und geniessen Land und Leute. Im idyllischen Pillersee wird gebadet, pedaloisiert, stehend gepaddelt oder man lässt sich an der warmen Sonne angenehm niedergaren. Es ist warm und die Temperatur mahnt uns, uns schon bald wieder in einem kühlenden Fahrtwind zu räkeln. Es dauert nicht mehr lange bis zu unserer Unterkunft in Zell am See. Emu kilometermässig. Zeitmässig brauchen wir nicht enden wollende Geduld. Der Stau der sich vor uns auftut, bevor er sich in den berühmten Ferienort ergiesst, fordert enormes von uns. Meter um Meter geht es vorwärts. Wir füllen noch unsere Benzinreservoirs um für Morgen gleich dem ganzen Rummel ohne grosse Umschweife zu entfliehen. Dann checken wir uns ein, stellen unsere Eisenpferdchen in die Tiefgarage, machen fix wann wir uns wo zum Nachtessen treffen wollen. Eine erfrischende Dusche weckt erneut die Lebensgeister und den Hunger. Mit einem köstliches Mehrgangmenue schaffen wir uns genügend Pausen, um uns gegenseitig mit allerlei wichtigem und viel lustigem zu bequatschen. Es war einfach mehr als nur ein Abendessen. Es war schlicht schön und erbauend. Vielen Dank Euch dreien und allen Blog-LeserInnen: Guet Nacht und bis Morgen.
Dienstag den 21. Juli
Zwischen Morgenrot und Sonnenuntergang..
Erstaunlich wie sich ein Ort,, der sich so intensiv dem Tourismus verschrieben hat wie Zell am See sich innert Stunden massiv verändern kann. Am Abend voller Leben und Esprit, Laut und Abwechslungsreich. Am Morgen danach, macht das Städtchen klar, dass es nicht zu den Frühaufstehern gehört. Trotzdem muss es funktionieren. Die Kehrrichtabfuhr war schon da und die Bäcker, Bauern und Fleischer liefern Ihre Köstlichkeiten. Die Zeit, die Wir gestern im Stau ertragen haben, gewinnen wir beim verlassen von Zell. Bald biegen wir auf ein urchiges Strässchen, dass uns von der Hauptstrasse weg führt und trotzdem wieder zu ihr zurück. Wieder begleiten uns Gebirge in vielfältigen Schmuck. Man kann im Salzkammergut als Töfffahrer einfach nicht falsch abbiegen. Es gibt immer beeindruckendes zu Entdecken. Ein göttliches Origami zum Beispiel, gefaltet mit tiefen Tälern, auf deren Grund nur eine Strasse und ein lustiger Bach Platz finden. Karge, baumlose Wipfel, die mit einem einsamen Pass Orte und Menschen verbinden. Dunkle Wälder und saftige Wiesen, die Heimat von Flora und Fauna. Und das an jedem einzelnen Ecken im Salzkammergut. Mal betören uns schnelle und gut gebaute Strassen mit weiten und raschen Kurven, dann fordern uns Strässchen, wo's mal holpert und und eng wird. Aber wirklich nie, verlieren wir den Blick auf die eindrücklich schöne Salzburglandschaft. Den Dachstein haben wir fast komplett umrundet. Auf Strassen unterschiedlichster Prägung. Der Weg auf die Postalm und von ihr auch wieder weg, war jede einzelne Eurone ehrlich wert. Der Hallstätter See, idyllisch umrandet mit kaltem Granit, ist ohne Zweifel ein landschaftlich vielseitiges Juwel. Fliegenfischer werfen in der Traun fleissig Ihre Ruten aus und trotz massig Verkehr, gelingt es uns Urlaubsstimmung einzufangen und zu halten. Wir bewegen uns schnell Richtung unserer unterkunft in Aigen im Ennstal. Auffallend scheint mir die Fahrweise von vielen autofahrenden Österreichern. Egal ob Männchen oder Weibchen. Es scheint an deren Autos nur zwei Fahrmodi zu geben. Vollgas oder Schritttempo. Egal wo, egal wann. Sobald die Ampel auf Grün springt, spurten alle als gelte es eine Meisterschaft zu gewinnen. In Sankt Johann, haben wir einer Radfahrerin, die auf dem Gehsteig einer viel befahreren Strasse gestürzt ist, wieder auf die Beine geholfen. Ein Lastwagen zur selben Zeit an diesem falschen Ort, hätte ganz ungut enden können. Nach ein paar Minuten Besinnung fasste sie den Entschluss ihr Elektrobike vielleicht doch besser zu schieben. Im Augenblick regnet es draussen. Wir besuchen nun öfters als auch schon die verschiedenen Wetter-Apps und hoffen dass sich der morgige Tag so freudig, trocken und sonnig erfahren lässt. Wir werden sehen. Da das Nachtessen schon durch ist: Guet Nacht und bis Morgen.
Mittwoch den 22. August
Nach em Räge schiint z Sunne..
Der Regen prasselt und trommelt in verschiedenen Takten unermüdlich auf das Dach des Wintergartens. Wir beissen herzhaft in unsere Brötchen und geniessen einen würzigen "Verlängerten Braunen". Zeit zum Frühstücken. Alle fünf Minuten beobachten wir das Wetter auf Maggies, mit reichlich App bestückten, Smartphone. Das Wetter tut sich mit neuem etwas schwer und bleibt wie schon die fünf Minuten vorher. Wir sitzen gemütlich an unserem Frühstückstisch in unserer Unterkunft, aber direkt unter einem Wolkenband, das sich noch lange nicht ausgeregnet haben will. Ein, zwei Aufhellungen vielleicht, mehr aber nicht. Wir planen unsere Abfahrt, eingehüllt in die wasserdichten Gummikleider in genau eines dieser Zeitfenster. Und siehe da, wir sind pünktlich bei unseren Reitgeräten. Heinz beschliesst die Regenkombi noch verstaut zu lassen. Seine Logik, dass wenn jemand die Kombi überstreift, es dann bestimmt nicht regnet, finden wir alle etwas gewagt. Man glaubt es nicht, sie geht aber auf. Wir beschliessen, einen ersten Schwenker um Liezen, einer gröberen Stadt im Tal der Enns, zu streichen und direkt in den "Nationalpark Gesäuse" einzusteigen. Da tröpfelt es noch ein wenig. Nicht dass ich nicht gerne bei Sonnenschein und trockenen Strassen unterwegs bin. Es gibt jedoch auch erhebliche Vorteile bei nassem, kaltem und trübem Wetter. Weniger Rambazamba auf den Strassen und eine ganz andere Stimmung, die uns fremde Eindrücke gewinnen lässt. Ein hoher und tiefer Talkessel mit gezackter Krone und gesäumt von einem mächtigen Felsentor, wirkt mit Nebel- und Wolkenfetzen und einem weisslichen Sonnenlicht, wie für eine Szene von der Herr der Ringe hingemalt und ändert sich mit jeder weiteren Kurve, die wir erfahren. Auch heute sind grüne Schluchten, glasklare Wasserläufe, in Tobel hineingezwängte, kurvige Verkehrswege oft unsere treuen Begleiter. Wir klettern auf Hügel rauf und wieder runter, fahren dann mal in der Höhe und geniessen den weiten Blick in die Runde, wissend, dass sich dieses Bild in den nächsten paar Minuten komplett ändern kann, um sich etwas später in einer nochmalig neuen Variante zu zeigen. Langsam schmilzt die Sonne die letzten feuchten Ecken von der Strasse. Und wir dürfen wieder vergnügter am Quirl drehen. Überrascht staunen wir über ein schmuckes Dorf, dass sich extra für uns ganz hübsch gemacht hat. So scheint es zumindest. Wir tuckern gemütlich zwischen engen Gassen und farbigen Häusern hindurch. Genügt ein Häuschen nicht dem allgemein üblichen Schönheitsideal, wird es mit Blumen geschmückt und verziert, bis man seinen Blick kaum mehr von dem Schmuckstück lösen kann. Und so zeigt sich jedes Haus während unserer kurzen Odyssee.
Nun wird es aber wieder so richtig warm. Und je näher uns unsere Unterkunft zieht, desto gerader, vielspuriger und schneller werden die Strassen durch die Donauebene. Unsere ausgesuchte Unterkunft, begrüsst uns mit hübschen Zimmern und Blick auf die Donau. Der geschichtsschwangere Strom trägt mit stoischer Geduld Lastenkähne und Fluss-Kreuzfahrtschiffe. Wir widmen uns konzentriert unserem Nachtessen auf der Terrasse an der Donau und lassen uns trotzdem manchmal von so einem Koloss interessiert ablenken. Bei einem kurzen Abendspaziergang der schönen grauen Donau entlang, vergnügen sich Mücken so freudig an unseren Blutbanken, dass wir nach unserer obligaten Abenddiskussion bei einem Glas Rotwein, rasch in unsere Zimmer verschwinden, nicht ohne uns gegenseitig «Guet Nacht» zu wünschen. Dass tu ich mit genau denselben Worten nun auch hier. Bis morgen dann.
Donnerstag den 23. August
Von der Wachau ins Burgenland..
Im Wissen, dass unser Nachtessen erst am Ende des Tages liegt, langen wir beim Frühstück ordentlich zu und machen bevor wir fahren die Blase komplett leer, damit der eingeschüttete Kaffee ohne Anstrengungen seinen Platz findet. Wir schnallen das Gepäck fest, betten uns in die Sättel und sind unterwegs in der Wachau. Ähnlich wie unser Emmental, entführen uns gut ausgebaute Strassen in variantenreichen Kurven in die Höhe oder von dort wieder zurück in malerische Schluchten. Gleich zu Beginn erleben wir den ersten Dämpfer, als sich vor uns eine wundervolle Töffstrecke auftut und Schilder am Strassenrand mahnen, dass Töffler tunlichst nicht über siebzig Stundenkilometer zu fahren haben. Zwei Autos, die uns alleine dadurch plagen, dass sie vor uns die Strasse beanspruchen, werden zögerlich überholt und ab hier besitzen wir eine Strasse die mit Ihren unzähligen Richtungswechseln gar nicht erlaubt den Gasgriff in den Bereich von über siebzig zu drehen. Beim nächsten Abzweiger entführt uns ein schmales und einsames Strässchen in eine verwunschene Märchenwelt und kühlt uns und unsere Mütchen auf's trefflichste. Bald darauf erklimmen wir wieder ein paar Höhenmeter und entdecken vor uns die mächtigen Türme der Wallfahrrtskirche Maria Taferl. Staunend stehen wir auf der Aussichtsterrasse, die mächtige Kirche im Rücken und lassen unseren Blick weit über das Tal der Donau schweifen. Grosse Frachter pflügen Ihre Ladung schnaufend stromaufwärts. Wir verweilen ein wenig, schauen interessiert dem Treiben auf dem Fluss zu und nach einem erfrischenden Besuch bei einem Wirt geht's dann auch schon weiter. Erfreulich stellen wir fest, dass das Tal der Donau auch Nebenstrassen mit nicht wenigen Kurven bietet und nach ein paar abwechslungsreichen Kilometern empfangen uns freudig schon wieder die letzten Ausläufer des Alpenbogens. Die Landschaft wechselt von lieblich zu schroff. Eindrücklich lässtsich dies feststellen bei der Durchfahrt durch ein stilles Tal, dass uns lieblich empfängt und uns in einem kleinen felsigen Geläuf wieder verlässt. Bei den Myrafällen, einem idyllischen Wasserlauf, der sich über mehrere Stufen in die Tiefe stürzt, haben sich viele Besucher zum eindrücklichen Schauspiel versammelt. Zu viele für uns. Wir ergreifen angsterfüllt die Flucht bis zum nächsten Gasthaus und lassen uns mit allerlei flüssigem stärken. Wir müssen nach der Pause nicht mehr lange auf unseren Reitgeräten ausharren bis zum heutigen Ziel, das wissen wir. Tatsächlich sind wir sehr froh unsere äusserst schmucke Unterkunft beziehen zu können und uns den Schweiss einer heissen und düppigen Tageshälfte abspülen zu können. Den Abend lassen wir laut und fröhlich beim Heurigen ausklingen. Essen uns satt, trinken unseren Durst weg und reden und lachen uns durch den späten Abend. Ein freundlicher Chauffeur fährt uns anschliessend wieder in unser zu Hause für die nächsten zwei Nächte. Drum auch jetzt: Guet Nacht.
Freitag den 24. Juli
Erholen und geniesssen im Burgenland..
Das östlichste Bundesland in Österreich, ist zugleich auch das Jüngste und grenzt an Ungarn. Der ungarische Einfluss ist in vielen alltäglichen Bereichen erfahrbar. Der Küche, zum Beispiel, der Kultur und letztlich auch der reichen Geschichte. Vornehmlich derer, der Esterhazy. Einen kleinen Teil davon haben wir heute, an unserem Ausruh- und Relaxtag erspüren können. Wir haben etwas Neusiedlerseeinfos getankt, sind aufmerksam durch die Freistadt und das Storchenparadies Rust geschlendert und haben unseren gemütlichen Spaziergang in Eisenstadt, die sich als die kleinste Grossstadt der Welt preist, weitergeführt und auch beendet. Weil sich am Nachmittag Gewitter und heftige Regenfälle angekündigt haben sind wir frühzeitig wieder bei unserer Pension eingekehrt. Kein Gewitter und kein Regen sind der Wettervorhersage gefolgt. Ich sitze also bei Sonnenschein auf der Terrasse und tippe diese Zeilen rasch in den Laptop, weil ich weiss, in kurzer Zeit werden wir wieder im Restaurant sitzen und unseren Relaxtag mit einem feinen Essen beschliessen und müde und reich an Eindrücken, in unsere Betten sinken und uns in süssen Träumen verlieren. Da freu ich mich drauf. Guet Nacht.
Samstag den 25. Juli
Durch die bucklige Welt ins Joglland..
Eigentlich könnte man in unserer Pension noch länger verweilen. Langweilig würde es uns in diesem Bundesland vielleicht nach drei Wochen. Aber deswegen sind wir ja nicht hier und schon gar nicht mit Töff. Also langen wir beim Frühstück ordentlich zu und versuchen erfolglos ein paar Lücken ins Buffet zu essen. Bald darauf sitzen wir wieder auf unseren Pferdchen und reihen uns in den dürftigen Samstagverkehr ein. Haarscharf an der ungarischen Grenze schrammen wir durch Dörfer, deren Name in Deutsch und nicht Deutsch aufgedruckt sind. Der erste Halt ist der Burg Forchtenstein geschuldet. Ein mächtiger Bau der über Jahrhunderte gewachsen ist und nie erobert wurde. Heute dient er interessierten als Zeitmaschine ins Mittelalter und wieder zurück. Was wäre aber wenn die Rückreise nach heute nicht klappen würde und wir als mutige Ritter oder holde Burgfroleins, den Rest unseres Daseins ohne unsere Motorräder, im Mittelalter erdulden müssten? Ne, das geht nun aber gar nicht. Wir trösten uns mit der Legende vom grausamen Burgfräulein Rosalia und schwingen weiter vergnügt durch die bucklige Welt. Munter wechseln die Strassen von eher schmal und holprig zu gut ausgebaut und zügig. Einen Tipp denn unser Superb! Tschechienguide breitwillig verraten hat. Einkehren beim Eis Greissler. Da das Gehöft direkt an der Route lag, haben wir unsere Töff an den Seitenständer gelehnt und uns ein süsses Päuschen gegönnt. Was sind die Eisspeisen aber auch sündhaft lecker! Da machen wir zukünftig immer einen kurzen Halt. Weiter fährt's mit Kurven links und rechts, Strassen rauf und runter durch die bucklige Welt bis in die Nähe des Semmering's. Hier wurden wir brüsk durch die freundliche Polizei gestoppt, die mit wichtiger Miene erklärt, dass der Feistritzsattel mindestens eine Stunde gesperrt bleibt, weil sich ein Verkehrsunfall zugetragen hat. Mindestens klingt gaaanz schlecht und dem Aufgebot an Feuerwehr, Polizei und Rettung nach, ist mindestens bestimmt leicht untertrieben. Den Beteiligten wünschen wir von hier aus alles erdenklich Gute. Also gut, drehen wir halt um, zücken die Karte und wissen schon sofort wohin wir unsere Blinker stellen damit wir, halt etwas später als vorausberechnet, bei unserer Unterkunft unter der Dusche stehen dürfen. Wann bin ich wohl den Semmering das letzte Mal gefahren? Das müsste so gegen.... Hoppla, da hätte ich doch fast den Abzweiger von der Schnellstrasse verpasst. Nun schwingen wir uns also wieder gekonnt in die Höhe und werden auf dem schmalen Asphaltband von dunklen Tannen begleitet. Etwas weiter unten vereint sich die autofreie Unfallstrasse wieder mit unserer. Ein freundlicher Tankwart, unterbricht ein bisschen mürrisch seinen Feierabend und füllt die Tanks unserer Reitmaschinen. Noch rund fuffzig Kilometer bis zu unserem Daheim. Und auch diese geniessen wir bis zu allerletzt auf Strassen die hoch hinaus wollen und Täler die tief blicken lassen. Immer aufs Beste dekoriert mit den unterschiedlichsten Kurven nach links und rechts. Dann geht's aber recht diffig. Eintreffen in unserem Gasthaus, abpacken, einseifen und duschen, und zum ersten Radler des Tages setzen und ab hier nur mehr reden und geniessen bis die Augen zufallen. Guet Nacht und bis morgen.
PS: Die Bilanz des Unfalls? Ein schwerverletzter Töffler (gute Besserung) der mit dem Heli nach Wiener Neustadt ins Spital geflogen wurde, weil er von einem alkoholisierten Lieferwagen-Fahrer beim Einbiegen in die Hauptstrasse übersehen wurde.
Sonntag den 26. Juli
Rundumadum kann auch sehr ansprechend sein..
Nach dem Frühstück steigen wir erwartungsvoll auf und sind gespannt was uns die heutige Rundfahrt servieren mag. Schon kurz nach unserer Unterkunft, schwingen wir uns durch ein felsgesäumtes Tal so richtig warm. Dann geht es recht intensiv in die Höhe und auf gut ausgebauten und gepflegten Strassen begleiten uns dicht an dicht stehende, dunkle Tannenwälder und brechen die Hitze des Tages. Dann und wann gurgelt ein Bach an unserer Seite oder ein dunkler See begleitet uns ein kurzes Stück und oft sind wir, trotz Sonntag, allein auf unbekannten Strasse unterwegs. Wir meiden tunlichst die touristischen Hotspots. Nicht allein wegen Corona, sondern einfach weil wir solche Menschenansammlungen und mögen sie noch so reizvollsein, nicht unbedingt im Programm einer Töfftour brauchen. Mit dem Besuch der Kalten Kuchel machen wir die grosse Ausnahme. Das muss man halt mal erlebt haben. Ein Kommen und Gehen, besser Fahren, mit TöfflerInnen unterschiedlichster Färbungen und Maschinen die Hunger und Durst stillen, bevor sie sich wieder hinter den Lenker klemmen. Und alles ohne Radau. Einfach herrlich. Wir fahren ebenfalls weiter, aber biegen schon bald hart rechts ab und finden uns in einem malerischen Tal weit weg von Trubel und dem Diktat der Zeit. Wir kurven gemächlich durch Wiesen und Wälder, zirkeln meisterlich um harsche Felen und geniessen bis in die Zehenspitzen. Dann hat uns die Welt wieder. Bei der Einfahrt ins Klostertal mahnen uns Schilder die eine Renovation der Strasse und damit eine Sperrung ab Morgen ankünden. Morgen ist noch weit weg, also "Gring ache und fahre". Schon deshalb weil sich in den vergangenen Stunden Wolken zu bedrohlich dunklen Gebilden auftürmten. Vorsichtshalber hüllen wir uns ins Gummi. Hinter einer Harley biegen wir ins Höllental und meiner Suzuki muss der mächtige Hintern der Harley so massig imponiert haben, dass sie in einer langsamen Kurve (wir fuhren direkt hinter einer Harley ;-)) einen höflichen Knicks mit dem Vorderrad machte. Resümee? Ein Blinker weg, ein Fussbremshebel verbogen, da und dort ein Kratzer, sonst an Ross und Reiter nicht defekt. Brave Suzuki! Nach dem verdampfen des Adrenalins fahren wir vorsichtig weiter, kürzen um einen Schwenker über das Preiner Gscheid und lenken unsere Töff's über den Pass der gestern nicht passierbar war. Es beschleicht mich ein mulmiges Gefühl an den Flecken und Markierungen vorbeizufahren die den gestrigen Unfall belegen. Der Regen wird stärker und wir lassen uns schnurstracks zu unserer Unterkunft führen. Beim eintreffen ist klar wie das künftige Programm aussehen wird. Raus aus den Regenkombis, Raus aus den restlichen Klamotten und ab unter eine warme Dusche. Bald sitzen wir wieder am Tische, wo wir lebhaft über das Erlebte austauschen und froh sind, dass alle gesund und munter am selben Tisch sitzen und gemeinsam geniessen dürfen. Und das tun wir auch. Guet Nacht und bis Morgen.
Montag den 27. Juli
Von den Jogls im Norden zu den Nord-Slowenen im Süden..
Im Wissen dass wir heute eine Transitetappe zu fahren haben, langen wir beim Zmorgebüffet ordentlich zu und schlagen uns die Bäuche voll. vor der Abfahrt leeren wir die Blasen bis es staubt und kurven uns bis zur nächsten Tankstelle ordentlich warm. Unseren treuen Töff's gönnen wir gesunden und köstlichen Brennstoff in hochprozentigen Oktan. Und los geht es! Wir erklettern uns behende, nach einem kurzen Verfahrer der schon etwas Zeit gekostet hat, ein paar hundert Höhenmeter und sind dankbar über die Kühle die uns begleitet. Wir wechseln von schnellen, hervorragend gebauten Hauptstrassen auf schmale Wege, die vorwiegend von der Landwirtschaft befahren werden und auch wieder zurück. Wir steigen mal in die Höhe und lassen uns gemütlich in Täler sinken, tanken wohltuende Kühle in der Höhe, die unsere Taldurchfahrten viel erträglicher machen. Zwischen unserem Start bis zum Ende der Tagesetappe durchfahren wir Wälder und Wiesen, gucken von hohen Bergflanken in unbekannte Ebenen die aus der ferne glitzernde Flüsse vor langer Zeit gegraben haben. Wir pausieren häufiger als auch schon, haben das enge Zeitkorsett schon bald gesprengt und verzichten deshalb auf die Überfahrt des Schaida-Sattels. Landschaftlich ist die Gegend drumherum schön, aber die Strasse ist recht holperig und herausfordernd. So schlängeln wir uns parallel zur ausgetüftelten Route durch fremde Strassen die uns richtig entzücken. Trotz Hauptstrasse kaum Verkehr, das liegt wohl an der hügeligen und kurvigen Strassenführung und das Tempo ist ganz toll höher als drüben hinterm Berg. Eine der Erkenntnisse der Grossen Superb! Österreichtour könnte sein, dass die Austria-Strassenbauer nicht gleich jeden Hügel flach baggern und nicht jede Kurve so zahm gestalten wollen, weil's teuer ist und auch ordentlich Aufwand bedeutet. Uns soll es recht sein. So abwechslungsreich ist man auf dem Töff selten in Ländern Europas unterwegs. Ein direkter Vergleich mit Südtirol und den Dolomiten ist während einer unserer Diskussionen gefallen. Und als uns Maggie dann noch erzählt hat, dass sie die Landschaft die wir heute erfahren haben, ganz stark an Neuseeland erinnert, wussten wir, dass diese Superb! Tour was grossartiges ist. Grossartig war auch der Umfaller mit meiner Suzuki, die sich wohl gedacht hat, nach den Kratzern von gestern auch die linke Seite verzieren zu wollen. Aber es ist nichts passiert. Ross und Reiter sind wohlauf. Dass Thema abgeschlossen! Etwas nach sechs Uhr sind wir in unserer Unterkunft eingetroffen. Es ist spannend zu sehen was eine erfrischende Dusche vermag aus verschwitzten und ausgelaugten Töfflern zu machen. Frohgemut und voller Tatendrang sitzen wir alle am Tisch und quatschen uns nochmals durch den Tag. Vielleicht liegt es aber auch nur am kühlen Bier das auf dem Tisch wartet. Ä Guete und guet Nacht.
Dienstag den 28. Juli
Relaxen und andere Faxen..
Da unsere Unterkunft einen Pool besitzt, mache ich den heutigen Text treffend aber kurz. Platsch!
Guet Nacht und bis Morgen
Mittwoch den 29. Juli
Wenn einer eine Reise tut..
Früh aufstehen und losfahren haben wir ausgemacht. Damit uns das eher durchzogene Wetter nicht nass machen kann. Gestern hat es drum geblitzt und geschüttet. Zwar etwas aus der Distanz, aber der Wetterbericht orakelte für uns dieselbe brodelnde Wetterküche für heute Morgen. Welch eine Überraschung, dass uns ein herrlicher Sonnentag wachküsst. Wir ändern kein Jota an unserem gemachten Programm und sitzen nach einem gemütlichen Zmorge früh im Sattel unserer Töff's. Wir tanken Treibstoff für Mensch und Maschine und sind nach einem Wimpernschlag schon wieder "on se Road". Die Ebene der Drau muss man halt nun mal durchqueren. Das gelang uns den Dank den frischen Morgenstunden gut und zügig. Am westlichen Ende des Ossiachersees, fahren wir durch eine weite Ebene, setzen nach ein paar Kilometern den Blinker und biegen rechts ab. Ein idyllisches Tal öffnet sich einladend und ein lustiger Bach spielt mit uns verstecken. Mal zeigt er sich an der Strasse und versteckt sich dann doch wieder hinter einem Tannenwäldchen, lugt kurz hinter einem Felsen hervor und verschwindet einen Augenblick unter einer malerischen Brücke. Ein schmales Strässchen, dass uns rasch in die Höhe bringt und einen Hügel zärtlich umgarnt, bringt uns zum Fuss des Hochrindl. Zu Beginn fahren wir auf einem unspektakulären Band durch Dörfer und müssen urplötzlich harsch nach Links abbiegen. Ab hier verändert sich die Szenerie hinter jeder Kurve und mit jedem Höhenmeter. Das Strässchen wird schmaler und schmiegt sich gekonnt und mit vielen Windungen an die Bergflanke. Den Bäumen die Laub tragen fällt das Atmen schwer und so bleiben sie langsam zurück und überlassen Tannen, Föhren und Arven gerne den Vortritt, hier oben Wald zu sein. Bald darauf gehen wir in einen Sinkflug über der uns in eine etwas schroffere Welt entführt. Felsen treten so nah zusammen, dass nur ein Bach und die Strasse darin Platz finden. Munter schwingen wir uns von Kurve zu Kurve und merken dass uns die Sonne am Talboden einen heissen Rücken brät. Nicht lange, denn wir reihen uns vor die Kassen zur Nockalm Alpenstrasse ein. Das gekaufte Ticket öffnet uns Tür und Tor zu einer unglaublich schönen Töffwelt. Kurven bis dem Drehwurm schwindlig wird, Höhen erklimmen und Tiefen erforschen und das alles in so hoher Dosis, dass alles schon fast paradiesisch wirkt. Die wirkliche Welt hat uns in Kremsbrücke wieder. Ein kurzes Päuschen später fahren wir der glitzernden Drau entlang nach Spittal, kaufen uns noch Köstlichkeiten aus Kärnten und streifen die letzten raschen Kilometer bis zu unsrer Unterkunft, durchs Mölltal. Morgen fahren wir ausgeruht über den Grossglockner und das ausgeschlafen und fit. Deshalb hier: Guet Nacht und bis Morgen.
Donnerstag den 30. Juli
Ihre Majestät, die Grossglockner Hochalpentrasse..
Sonniges Wetter und Urlaub sind eine ungute Mischung um die Grossglockner Hochalpenstrasse geniessen zu können. Denn das wollen naturgemäss auch viele andere Touristen. Wir sind deshalb früh und zügig unterwegs um dem zu erwartenden Touristenstrom auszuweichen. Das gelingt uns gar nicht so schlecht. Wir lassen unser Ticket am Mauthäuschen legalisieren und schwingen uns auf einem guten und sich lebhaft windenden Asphaltband in die Höhe. Beim Kreisel biegen wir die rund 8 Kilometer zu Franzl's Höhe und staunen, nachdem unsere Bikes sich kurz auf dem Seitenständer ausruhen dürfen, über die Alpine Welt des Grossglockners. Auch hier hat sich der Gletscher weit zurückgezogen. Den Munggen scheints aber zu gefallen, mehr Platz zum herumtollen und sich fettfressen zu haben. Weiter fährts zum Hochtor, an dem wir dasselbe Prozedere hinter uns bringen um ein paar beeindruckende Bilder mit nach Hause nehmen zu können. Das Licht am ende des Scheiteltunnels öffnet den Blick in eine weite atemraubende Landschaft. Nicht allein, weil wir wieder im Salzburgischen unterwegs sind, sondern weil die Szenerie erstaunlich göttlich wirkt. Und mitten hindurch fahren wir kleinen, unscheinbaren Töffler und wissen beim besten Willen nicht was wir jetzt eher bestaunen sollen. Ein Halt bei der Edelweisshütte bietet Zeit und Raum um hemmungslos zu staunen. Kaffee? Nein , lieber nicht hier, sonder weiter unten und so dem ganz grossen Ansturm der Besucher aus fast aller Welt entkommen. Wir lassen uns durch die Strasse in einen sanften Abstieg verleiten. Der Verkehr der sich die Eroberung des Gipfels auf seine heutige Tasklist geschrieben hat, nimmt massiv zu. Und damit auch ebenso die brenzligen Gegebenheiten in denen sich die verschiedenen Fortbewegungsmittel behaupten müssen. Das hat gestern anscheinend nicht funktioniert, wie eine Markierung und ein paar undefinierbare Flecken auf dem Asphalt aufzeigen. Wir sind froh dass die Abfahrt zügig und unfallfrei bis zu unserem Kaffeehalt führt. So gestärkt umfahren wir Zell am See und rasch zieht das Pinzgau, auf dem Weg zum Gerlospass, an uns vorbei. Auch hier lassen wir uns zu einem kurzen Fotostopp hinreissen. Die Krimmlerfälle sind aber auch sowas von Imposant. Nach der Hocheben bei Gerlos wird der Blick wieder weit. Das Zillertal öffnet sich mit einem sonnigen und heissen Willkommen vor uns. Um gegen die Hitze gewappnet zu sein, trinken wir was erfrischend kühles und finden uns so gewappnet im Inntal wieder. Nicht lange und wir biegen links ab und lassen Hitze und Verkehr, an der Nordflanke des Inntals, hinter uns. Leider auch hier nicht lange. Denn Strassenbauer haben vor unserem Abzweiger nach Kühtai, die Idee noch rasch einen Kreisverkehr zu asphaltieren. Finde ich grundsätzlich gut, hätte man aber auch gut nach der Tageshauptreisezeit tun können. So mogeln wir uns nach einer längeren Geduldsprobe an die Spitze des Staus, warten nochmals in der Hitze ein paar unendliche Minuten und müssen danach auf Umwegen wieder auf unsere Route einschwenken. Noch nie hatten wir eine Dusche am Abend so sehnlichst erwartet wie heute. Und das Abendessen ebenso. Guet Nacht und bis Morgen.
Freitag den 31. Juli
Motorrad und Olympia..
Nein, Töffsport ist noch nicht olympisch eingetragen. Aber die eingangs zusammen gestellte Kombination hat trotzdem ihren Reiz. Wir sitzen beim Frühstück und lassen uns kauend und auch klein wenig träumend die heutige Rundtour erklären. Wir bewegen uns in den von rigorosen Massnahmen für die lärmgeplagten Ureineinwohner beschilderten Alpenübergängen im Tirol. Alle Plaketen an unseren Bikes, bezeichnen diese als koscher und wir dürfen das Hanntennjoch und durch das Namlostal an den Plansee kurven. Der Verkehr hält sich in Grenzen und wir halten die Geschwindigkeitsbegrenzung und das Überholverbot bis zum Scheitel des Hanntennjochs rigoros ein. Das ist manchmal ein wenig blöd und dann wieder nicht, weil die Strasse die uns zum Peak bringt, uns mit einer so abwechslungsreichen Fahrt belohnt, dass schneller fast sündhaft wäre. Eine Strasse die wie ein Balkon am Berg angetackert ist begleitet uns freundlich und ausserordentlich kurvenreich, weil ein Berg eben nicht wie mit dem Lineal gezogen erbaut wurde. Und weil die Fahrt mit dem Töff auf's Hanntennjoch einfach genossen werden muss, hat man mit dem Verbannen der akrabewehrten Racer gleich auch ganz ordentlich Stress und Hektik abbauen können. Ich persönlich finde die vorübergehende "Lösung" gar nicht mal so schlecht und bin gespannt welche Erfahrungen in die zukünftigen Diskussionen fliessen werden. Der Plansee liegt traumhaft eingebettet unter mächtigen, felsigen Gipfeln. Die Strasse folgt dem unruhigen Ufer, kurvt mal hierhin, mal dahin und trotz dem mächtigen Besucherstrom kommt so etwas wie Fahrfreude auf. Am Ende des Sees, sitzen wir deshalb auf einer Terrasse und geniessen Urlaubsstimmung. Diese ist auch nötig. den die Fahrt nach Garmisch, zu Beginn noch erfreulich zügig durch landschaftlich reizvolle Striche, fordert zunehmend. Die Hitze zerrt an unserer Geduld und so wird auch der Besuch im und am prestigeträchtigen Olympiastadion und der kühn gezeichneten, modernen Sprungschanze, ein interessantes aber kurzes Vergnügen. Wir brauchen eine Pause und finden einen idyllischen Gastgarten kurz hinter Garmisch. Was kühles zu trinken hebt die Laune merklich. So gestärkt geben wir unseren Töffs, nachdem wir rechts abgebogen sind, etwas beherzter die Sporen und geniessen einen kühlenden Fahrtwind durch ein wundervolles Hochplateau. Links und rechts beschützen gewaltige Gebirgsketten, die ihre kahlen Gipfel sonnen, das malerische Tal. Nach einer ausgewogenen Kurvenpartie, öffnet sich das Inntal. In wenigen Serpentinen schlängelt sich die Strasse auf den Talboden. Die Hitze hat uns wieder und auch der Verkehr der beräderten und klimatisierten Blechdosen hat wieder massiv zugenommen. Sowas Dummes aber auch. Unsere Unterkunft hat uns nach einer kurzen Leidenszeit, wieder. Die Wahl, ob ein kühles Radler oder eine erfrischende Dusche, gewinnt das alkoholarme Getränk. Immer im Wissen dass uns die Dusche nicht weglaufen kann. Und das Nachtessen auch nicht. Guet Nacht und bis Morgen.
Samstag den 1. August
Alles hat ein Ende nur..
Früh am Morgen geniessen wir unser letztes gemeinsames Frühstück. Erstaunlich wie wir als Gemeinschaft zusammengewachsen sind. Zu beginn noch etwas tastend und beobachtend, liessen wir im Verlauf der vergangenen Tage echt tief blicken. Wir haben über vieles breit und fundiert diskutieren können, haben herzhaft gelacht, waren manchmal über offenbartes zutiefst erstaunt, haben gelernt und gelehrt und sind so unmerklich zu einer guten und freundschaftlichen Einheit gewachsen. Mit Euch jederzeit wieder. Nun ja, wir haben also unser letztes Zmorge in gewohnt lebhafter Runde geniessen können. Haben danach unsere Töff's vollgetankt und sind, immer noch frühmorgens, rasch über den Albergpass gefahren. Ein kurzes Stück auch hinunter in den Vorarlberg und dann hart rechts abgebogen über den Flexenpass, den wir durch eine lange und uralte Galerie bezwangen. Irgendwann traffen wir auf unserer beschwingetn Fahrt auf eine Kolonne die uns nicht mehr so rassig durch die Kurven wedeln liess. Ein Reisecar, zwei Postautos und veir bis fünf Autos verlangsamten unsere Fahrt doch merklich. Wir zuckelten also geduldig hinter dem Konvoi her. Das schmale Strässchen erwies sich als enorm ungunstig um mit dem entgegenkommenden Verkehr zu kreuzen. Als der dreiachsige Reisecar dann eine enge Kurve vorwärts und rückwärts den Radius verkleinern konnte, haben wir uns vorsichtig bis vor die wartenden Postbusse geschlichen und mal geschaut wie sich alles entwickeln könnte. Es hat sich entwickelt und wir hatten nur noch Freund Reisecar für ein paar Kilometer vor uns, bis er uns freundlich Platz zum überholen liess. In Warth haben wir unser letztes Päuschen eingelegt und sind dann übers Furkajoch ins Rheintal runter. Kurz nach dem Grenzübertritt haben wir uns aufs herzlichste verabschiedet und jede(r) hat sich nach den persönlichen Vorlieben auf den Heimweg gemacht. So viel sei verraten. Es sind alle gesund zu Hause eingetroffen. Guet Nacht!