Servus alle Ihr Töffreisenden! Die Superb! Albanientour startet am 14. September und endet am 28. September. In dieser Zeit füllt sich dieser Blog jeden Tag mit den Erlebnissen der Gruppe. Der erste Beitrag ist schon staubig. Die Neueren werden leben und Dir vieles Nahe bringen, was wir während unserem Weg zu, durch und von Albanien, alles an Abenteuern und Emotionen tanken werden. Wir freuen uns auf Dein dabei sein. Links zum Gruss
Samstag 14. September
Es war einmal.....
eigentlich beginnen alle guten Geschichten so. So auch diese. Die Superb! Albanientour 2019. Mit dem Unterschied, dass diese aber real wird. Wir treffen uns in Feldkirch am Verladeterminal des Autoreisezuges. Nur wo ist dieser? Es wird viel gebaut am Bahnhof in Feldkirch und diese Bauerei ist nichts für in Schemata Denkende. Nichts ist dort wo es sein soll und das was bekannt ist braucht man nun echt nicht zu wissen. Item, endlich sind unsere Töffs verladen. wir betten unsere müden Leiber in Stockbetten, wickeln uns locker Wolldecken um den Wanst und lassen uns bis am Morgen Früh nach Villach schaukeln. Alsbald stimmt ein Quintett in ein dezentes Schnarchen ein und wechselt in den Tonlagen freudig und gekonnt ab. Trotzdem reicht es für einen erholsamen Schlaf. Und deshalb: Guet Nacht.
Sonntag 15. September
Ein Traum in Grün.....
so könnte man Slowenien in Kurzform nennen und würde nicht falsch liegen. Aber auch nicht gaaaanz richtig. Doch klicken wir auf Start. Im Autoreisezug um sechs Uhr in der früh, in Villach angekommen, mussten wir noch etwas schlaftrunken und auch so aussehend, geduldig auf unsere Töffs warten. Alles dran und nichts kaputt. Einmal mehr wurden unsere Reisemaschinen gekonnt durch die Mitarbeiter der ÖBB durch eine schwarze und unruhige Nacht gegondelt. Wir lassen uns kurz informieren wo unser Navi unsere feine Gruppe durchfahren lassen möchte und folgen der rosa Linie gekonnt über den Wurzenpass nach Kranjska Gora. Der hübsche Ort ist bekannt für die Weltcup-Skirennen, die er im Winter an die ganze interessierte Welt sendet. Hier beginnt aber auch der Aufstieg zum Vrsicpass. Eng und manchmal recht ruppig windet sich das Strässchen in die Höhe, zu einer traumhaften Szenerie. Die aufwachende Sonne malt die Felsen leuchtend weiss und drückt den Nebel tief in die Täler zurück. Zu dieser Zeit bewegen wir uns fast ohne Verkehr und wenn doch mal eine rädrige Dose den Weg versperrt, lässt sie gekonnt Platz zum gefahrlosen Überholen. Langsam weiten sich die engen Täler und schaffen Raum für breitere und raschere Strassen die genial kurvenreich bleiben. Das wissen auch ein paar Österreicher, die mit ihren Töffs zum spielen hier sind. Wie alle Kinder mit irgendeinem minderen Wertegefühl, tun sie das eigennützig und arrogant. Leider aber auch gefährlich. Wir lassen die schroffen, slowenischen Felsen hinter uns und werden zum Übergang nach Kroatien, auf einer Hochebene genauestens kontrolliert. Das Erfreuliche? In Kroatien haben uns die Kurven nicht verlassen. Und so wedeln wir vergnügt weiter Richtung Silbersee. An unserer Unterkunft empfängt uns der gemütliche Scheff persönlich mit einem holprigem Deutsch. Wie schön dass ich mein ebensolches Englisch in der Tasche lassen kann. Das Essen ruft und mit vollem Magen schreibt's sich schlecht. Deshalb: Guet Nacht.
Montag 16. September
Am Silbersee von Winnetou
Wir haben eine einfache Unterkunft gebucht. Alles hat gepasst und nach einem reichlichen Zmorge haben wir uns auf unsere Töffs geschwungen und sind rund zwei Kilometer zum Haupteingang 2, der idyllischen Seenlandschaft gefahren. Der Eintritt ist umgerechnet, mit fünfunddreissig harten Schwiizerfränkli, nicht günstig. Kurvt man allerdings schon in der Gegend umher, wäre es schade nicht im gewaltigen Touristenstrom mit schwimmen zu wollen. Die grünen und mit glasklarem Wasser gefüllten Seen, entwässern in Wasserfällen verschiedenster Machart. Mal hoch, mal breit, mal nur ein paar Zentimeterchen fallend, aber immer begleitet mit lautem Getöse oder einem leisen Gurgeln. Um die zwei Uhr nachmittags fahren wir mit unseren Töff's in einen heissen und trockenen Tag. Es hat noch eine Weile gedauert bis uns azurblaues Meer an der Küstenstrasse Nummero D8 erwartet und lange Zeit begleitet. Es scheint mir, dass Meer und Wasser sich gegenseitig ermutigt haben, den ewigen Kampf um die Vorherrschaft der Küstenstrasse, sein zu lassen. So kommt es, in jeder Hinsicht, dass sich eine tolle gegenseitige Abhängigkeit entwickelt, die Raum bietet solch grandiose Natur zu verweben. Split ist geschäftig. Wir wuseln uns durch massig Autos, dann machen uns die engen Winkel der Altstadt zu schaffen. Aber irgendwann, nach gefühlten drei Tagen, ist unsere Unterkunft erreicht und lädt zu einer erfrischenden Dusche ein. Die Klimaanlage vertreibt langsam die düppige Luft aus dem Zimmer. Ein kurzer Spaziergang zum Hafen, dann ein Nachtessen in einem In-Restaurant und ganz am anderen Ende eines frühen Morgens, steht ein einladend weiches Bett. Dazwischen zeugen viele grosse und kleine Abenteuer von einem prall gefüllten Tag. Guet Nacht.
Dienstag 17. September
D8 Jadranska Magistrale
Viele Töfffahrer geraten ins Schwärmen wenn die D8 auch nur einen Hauch erwähnt wird. Heute haben wir sie befahren. Wollte man sie beschreiben, findet man an sich selbst zuwenig Arme und Hände um die ganze Kurvenvielfalt nur annähernd treffend zu beschreiben. Nach einem unkonventionellen Frühstück in Split haben wir uns aus ebendieser geschäftigen Stadt herausgezirkelt und uns langsam dem Moloch Verkehr entwunden. Das war bitter nötig. Trotz reichlich Mescheinsätzen an unserer vorbildlichen Schutzkleidung, trieft der Schweiss in Strömen. Ein paar Km/h auf der Uhr lassen durch die Verdunstung auf der Haut und mir unbekannten, thermischen Gesetzen, die Temperatur auf ein angenehmes Mass schmelzen. Unglaublich welche Vielfalt die D8 zu bieten hat. Neben dem Hauptsächlichen, wie der Anzahl der Kurven, dem griffigen Belag, wechseln sich Landschaft, Meersicht, Steigung und Gefälle munter ab. Die Ehre, gleich drei Grenzübergänge, innerhalb weniger dutzend Kilometer zu meistern hat auch nicht alle Tage jeder. Kurzweilig ist's also immer. Im Nirgendwo, kurz vor Dubrovnik, ist ein Halt eingebaut. Für die Mehrheit um einen leichten Lunch zu haben, für unseren Senior um sich im tiefblauen und klaren Wasser der Adria zu erfrischen. Vor Dubrovnik spannt sich eine mächtige und filigrane Hängebrücke hoch über einem Meeresarm von Ufer zu Ufer. Imposante Schiffe passen da durch. Nicht aber der mehrstöckige Ozeanriese der im früheren Ragusa vor Anker liegt. Ein echtes technisches Monstrum. Auf dem Gupf setzen wir den Blinker für Links ab. Wir tauchen in einen Tunnel und als uns wieder die Sonne blendet, stehen, zack, wir in einem Stau. Alles in Europa, so scheint es, hat sich eingereiht die Altstadt zu besuchen. Diese Geduld bringen wir nicht mehr auf, wenden unsere Töff's und fahren zurück auf de Strasse, die uns durch den Tag ein treuer Begleiter war, bis zu unserer Unterkunft nahe der Grenze in Monte Negro. Deshalb auch schon jetzt: Guet Nacht.
Mittwoch 18. September
Monte Colours, wäre für Montenegro passender.
Montenegro ist ein kleines Land mit grandiosen Strassen für uns Töffreisenden. Von Herceg Novi aus sind wir erwartungsfroh am frühen Morgen gestartet. Haben einen Meeresarm umrundet und uns dann auf nicht ganz einsamen Strässschen von Meereshöhe auf rund 1000 Höhenmeter geschraubt. Der Kontrast von Mediterrian bis fast Alpin kann nirgends grösser und schneller erfahren werden. Die Farben der Felsen wechseln fleissig. Am Fuss des Aufstiegs noch passend weiss, kommt bald ein stellenweise leuchtendes Rot dazu. Das Pflanzengrün ist erst dicht und und die Sträucher und Bäume säumen die Strasse recht eng. Je dünner die Luft, umso dünner die Pflanzenwelt. Die Strasse wird nach einer Passhöhe aber richtig schnell und wir kurven beschwingt in ein weites Tal. dann folgen wir dem Pfeil auf dem Navi nach rechts und ein stilles und schmales Asphaltband leitet uns an einen kleinen romantischen Ort. Steinhäuser und eine uralte Brücke schmücken den Ort so gekonnt, dass einige Wanderer eine kurze Bootsfahrt auf dem kleinen Flüsschen geniessen wollen. Nach einer kurzen Pause, unser Ernst nutzt solche Gelegenheiten fast immer zum Bade, hat uns der Verkehr wieder fest umschlungen. Für gerade mal ein paar hundert Meter. Auch die nachfolgende Strasse trägt unsere Gemeinschaft zu "Mit offenem Mund staunend"-Ausblicken, die uns einladen unbedingt ein paar kurze Fotostopps und mehr als geplant, zu machen. Die Fahrt entlang des Shkodrasees ist atemberaubend. Nach etlichen Kilometern sind wir an der Grenze zu Albanien. Unfreundliche Beamte erledigen ihren Job lustlos und auch ein wenig arrogant. Ein freundliches: "Have a nice evening" zaubert, wenn auch nur für einen vergesslichen Augenblick, ein Lächeln in ihr Gesicht. Auf albanischem Boden treffen wir Julian, unseren albanischen Guide. Er wird uns die folgenden Tage leiten und uns sein Albanien zeigen. Bei einem interessanten Austausch, während dem Nachtessen, lernen wir uns gegenseitig kennen. Deshalb auch an dieser Stelle ein sattes und müdes: "Guet Nacht".
Donnerstag 19. September
Ein Schraubenschlüssel im Bordwerkzeug
erspart den Töffmech. So, oder zumindest so ähnlich, lautet ein geflügeltes Wort. Der Tag startete gar nicht mal so schlecht. Alle haben gut geschlafen, das späte Frühstück hat gemundet und satt gemacht. Am nahen Horizont aber, da braut sich etwas deftiges zusammen. Nach dem auftanken also rasch dem Wetter davonfahren. Zu spät! Es giesst und schüttet in sekundenschnelle wie aus Kübeln. Wir verharren bange ein paar Minuten und werden tatsächlich für unser bisschen Geduld belohnt. Auf holprigen Nebenstrassen radeln wir motorisiert in eine Sackgasse. Natürlich mit Grund. Infos über einen Militärflugplatzes aus der Zeit der gnadenlosen Abschottung Albaniens tauschen ihre Besitzer und ganz Mutige können zwischen Absperrungen hindurch auf Kavernen und Pisten blicken. Ein paar Kurven und Geraden weiter, in einem gesunden Mix, bricht das Gaskabel von Julians Bike. Alles Notwendige wird behende abgebaut, dann braust Julian mit Kurt in die nächste Stadt und besorgt sich das Nötige. Rund 3 Stunden später sitzen wir wieder im Sattel und geben kräftig die Sporren. Wir lassen die Besichtigung von Kruja fallen und parken unsere Töffs am Tiraner Flughafen um unser letztes Mitglied abzuholen. Nun sind wir komplett. Julian, unser Guide, Kurt, jetzt wieder komplett mit seiner Regula, dann Ruedi und Karin, sowie Ernst und Mischa. Weiter geht's. Es ist richtig düppig. Wir sind schon nassgeschwitzt als uns der Regen nochmals aus dem Hinterhalt erfolgreich angreift. Platschnass stülpen wir uns noch die Regenkombis über, damit wir wenigsten warm behalten. Nun sitzen wir also in Vlora und diskutieren uns das schlechte Wetter und die nassen Kleider weg. Morgen soll es wieder aufklaren. Genau rechtzeitig um wunderschön angelegte Strassen zu erfahren uns spannende Dinge zu bestaunen. Bis dahin: Guet Nacht.
Freitag 20. September
Vom Strand über die Berge zu Geschichte
Gestartet sind wir in Vlora mit Sonne im Herzen, am Himmel und mit einem Virus in der Verdauung. Es nutzte alles nichts, wir mussten weiter. Wir biegen ab Richtung Berge und finden die Gipfel in dunkle Wolken gehüllt. Im Rücken ist es weiter hell und sonnig. Na Servus, denken wir uns als wir die ersten gut gebauten Kurven in Angriff nehmen und uns höher und höher schrauben. Es wird empfindlich Kühl. Ernst schlüpft vorsorglich in den Faserpelz. Die Strasse überquert die Passhöhe und leitet merklich unseren Sinkflug ein. Am vorgemerkten Aussichtspunkt sieht man geschätzte fünzig Meter weit. Also rasch weiter. Und dann reisst der Himmel auf! Ein atemberaubendes Panorama verwöhnt Augen und das Herz. Tief unter uns das blau, dezent brandende Meer und ein wirres Geklüngel an Geraden und Kurven die wir in ganz naher Zukunft fahren dürfen. Wir streifen alte und neuere Dörfer und verlieren die Adria im Rückspiegel aus den Augen. Ein kurzer Halt beim blauen Auge, einer bekannten Quelle aus der viel und vor allem glasklares Wasser aus einem tiefen Schlund strömt, startet und beendet das heutige Besuchen von Sehenswürdigkeiten. Die Strassen danach erlauben eine rasche Fahrweise. Manchmal. Manchmal halt nicht und man zirkelt die zweihundertfuffzig Kilo Eisen um Schlaglöcher, Chempen, abgerutschte Strassen, kleine Bäche, Esel, Ziegen, Kühe und Mulis. Es gibt viel zu sehen und zu tun. In Gijrokaster logieren wir in einem Hotel dass noch keine Kenntnis von Duschvorhängen hat. Nach einer erfrischenden Dusche erreicht man das Klo nur noch schwimmend, die Altstadt aber immerhin zu Fuss. Wir tauchen ein in eine reiche Geschichte und in ein tolles und üppiges Nachtessen. Der kurze Spaziergang zurück zu unserer Unterkunft tut richtig gut und hilft verdauungstechnisch enorm. Deshalb auch hier: Guet Nacht.
Samstag 21. September
Ein Wow fährt selten allein
Emu auf der von Superb! gewählten Strecke von Gijrokaster nach Korca. Es gibt nicht viele Strecken die ich bis heute gefahren bin, die unsere heutige Route übertreffen. Unglaublich wie mutig das graue Band an Berghänge geklebt wurde. Staunend erleben wir wechselnde Landschaften. Staubtrockene dürre Ebenen, dichte und dunkle Arvenwälder, tief eingeschnittene Schluchten, majestätische Gipfel mit knapp zweieinhalbtausend Meter, Thermalbäder und eine Forellenzucht mit Grill, passen knapp in das prall gefüllte Album des heutigen Tages. Am Ziel in Korca steigen alle mit einem breiten Grinsen und einem verklärten Leuchten im Gesicht vom Bock. In diesem Augenblick weiss man einfach, das war genial. An diesem Tag muss nichts geändert, nichts angepasst werden. Er ist und wird ein Höhepunkt in der Superb! Albanientour sein und bleiben. Die Strasse ist sicher aber anspruchsvoll zu fahren und man ist froh auf einer Reiseenduro zu sitzen. Abschnitte gleichen einer Baustellenzufahrt, andere ähneln einem Fahrradstreifen und nochmals andere eher einer Sonderprüfung auf der Rallye Paris Dakar. Wurscht, es passt. Korca selbst, erkundet man bestens zu Fuss. Kompakt sind die interessanten Dinge in kurzen Spaziergängen erreichbar. Der schmucke Basar, wo es heute, wegen mehreren Konzerten echt laut wird, die geschäftige Fussgängerzone, die mit Bäumen gesäumt, zur neuen orthodoxen Kirche weisst, Der mehrstöckige Aussichtsturm, auf dessen Plattform kein Besucher die Aussicht geniessen kann, weil der Lift kaputt ist, und natürlich die Fabrik die das bekannte Korca-Bier meisterlich braut, sind alles Dinge die in wenigen Minuten abgegangen sind. Die Bierfabrik verlassen wir aber erst nach einem feinen Essen und halten uns Richtung unserer Unterkunft, nachdem wir noch eine vergessen Jacke in einem speziellen, der jüngeren Geschichte Albaniens gewidmetem, Cafe abgeholt haben. Und das Kleidungsstück war immer noch da! In Albanien! Auf den Schreck muss ich nun ins Bett. Guet Nacht.
Sonntag 22. September
Wo Fuchs und Hase sich in einen gesunden Schlaf wiegen
Vollmundig hab ich doch gestern was von Rallye Paris-Dakar geschwafelt. Das kann man getrost spülen. Der Start in Korca ist recht frisch. Ernst hat seinen warmen Faserpelz griffbereit eingepackt. Wir heizen die Motoren in langsamer Fahrt auf Betriebstemperatur und kurven geraume Zeit am Ohridsee entlang. Der markiert zu einem guten Teil die Grenze zu Mazedonien. Wir biegen nach ein paar dutzend, schnellen Kilometern rechts ab, auf eine ziemlich neue und breite Strasse, die in hurtigen Kurven und Geraden einen Pass erstürmt, um dann etwas gemächlicher stetig an Höhe zu verlieren während sich der Ohridsee aus unseren Rückspiegeln verabschiedet. Wir bunkern in einem grösseren Ort ein paar Häppchen und genügend Wasser für die Herausforderung die vor uns liegt. Off road nennt sich das Teil und zaubert einigen ein Lächeln unter den Schutzhut. Andern schlägt dagegen das Herz bis zum Hals. Um gleich alle Fragen im Keim zu ersticken: Wir haben es geschafft. Es war anstrengend, ohne Zweifel. Aber auch wunderschön. Die fast gänzlich unberührte, wilde und rauhe Natur, das gemeinsame Kämpfen und Bemühen auf der ausgewaschenen Strasse, waren jeden einzelnen Schweisstropfen wert. Oder wie es Ernst in Kurzform zu nennen pflegt: Herrlich! Erstaunlich was sich alles so ändern kann wenn man von einer Stadt zur anderen töffpilgert. Korca prägt die Erinnerung als saubere und tourismusbemühte Stadt und Peshkopi, unser Halt für diese Nacht, ist weder speziell sauber, noch extrem bemüht auf Durchreisende einen bleibenden und vor allem positiven Eindruck zu hinterlassen. An unserem Hotel wurde zwar viel verändert. In den Grundfesten wabert aber immer noch ein Geist aus der Kommunistenzeit. Ich finde das richtig stark. wir gehen auf der Flaniermeile, die bestimmt keine Meile lang ist, rauf bis zur Moschee und gleich wieder runter, wie das Alle so tun um diese frühe Abendzeit. Dann wartet das Abendessen und mir bleibt nur: Guet Nacht.
Montag 23. September
Wänns une schifft und obe seicht
Der Start in Peshkopi ist später als geplant. Angeregt diskutieren wir am Zmorgetisch über dies und das, jenes und solches. Und plötzlich bleiben nur noch ein paar Minütchen um zu packen die Morgeninfos einzunehmen auf den Bock zu sitzen und Gas zu geben. Das reicht nie. Also sind wir zu spät on se road. Immerhin verspätet sich der angesagte Regen ebenso und das wiederum lässt uns gelassener am Quirl ziehen. Die Strasse verwöhnt uns mit einem fast tadellosen Zustand und weil sie kurvig und kupiert angelegt ist, sich in Dörfern um Häuser schlängelt, kühn über Flüsschen springt und mutig Hügel erklimmt, ist es ein wahrer Genuss verlorene Zeit versuchen gut zu machen. Bis gegen Mittag sind wir ausgesprochen zügig unterwegs. Nach dem Mittagshalt nicht mehr. Es giesst wieder masslos. Wir sind in den Gummihäuten unterwegs und dies äusserst vorsichtig. Nässe und Staub vermischen sich mit Öl und Kühlflüssigkeit und bilden eine schmierige Sosse. Die Strasse wird nach einer Kreuzung, ein Strässchen. Und was für eins! Auf und ab, sowie links und rechts in unzählig verschiedenen Kombinationen. Schade, dass das Wetter nicht mitmacht. Ein Grund mehr nächstes Jahr wieder mitzufahren. Oft stehen Kühe gelangweilt und wiederkäuend am Strassenrand und sind sich nicht sicher ob es sich lohnt uns zur Kenntnis zu nehmen. Ein paar Kurven später habe zwei Schäferhunde diese Zweifel keineswegs und sind sich absolut sicher. Einer von Ihnen will sich Kurts und Regulas Tenere schnappen, überlegt es sich aber noch anders als er Mischas VStrom als besser beissbar einstuft. Die Begeisterung von Hund Nummero zwei beschränkt sich auf lautes Bellen. Als die VStrom laut aufheult, überlegt sich Hund Nummero eins kurz, wo denn zuschnappen und diesen Augenblick nutzt Mischa und gibt seiner Suzi kräftig die Sporren. Wir treffen müde, etwas durchnässt in unserem Hotel in Valbona ein und erfahren hier, dass seit einer knappen Stunde der Strom verlustig ging. Heiss duschen war unmöglich, warm bei wenigen und kalt oder überhaupt nicht, bei den Meisten. Man glaubt kaum wie trostlos und abweisend ein Hotel ohne Licht und warmes Wasser wirken kann. Nach mehrmaligem Nachhaken wird der Generator gestartet und siehe da, alles wirkt gleich freundlich und warm. Das Nachtessen wird aufgetragen und macht vieles noch besser. So gut, dass es wieder Zeit ist für die letzten zwei Worte. Guet Nacht.
Dienstag 24. September
Mit dem Töff übers Wasser
Klingt abenteuerlich, nicht wahr? Der Tag beginnt wie der gestrige geendet hat. Ohne Strom. Wir suchen also unsere Dinge und Sachen zum verstauen mit der Taschenlampe zusammen, schmieren Zahnpasta fast blind auf die Bürste und schlüpfen mit der Funzel im Mund in die Hose, die Stiefel, die Jacke und die Regenkleider. Ah ja, hab ich schon erwähnt, dass es die ganze Nacht geschüttet hat? Und nun raus zum Töff und alles trocken verstauen bevor es zum Zmorge geht. Aber ohalätz, die Türen um die Zimmerkorridore zu verlassen, sind alle abgeschlossen. Nun wird es zeittechnisch doch noch etwas eng. Als die Tür dann doch noch geöffnet wird, lassen wir das Frühstück sausen und packen rasch alles an, auf und in den Töff. Mein Resumee für unsere Unterkunft? Vernichtend. Nächstes Jahr bestimmt nicht wieder. Wir zirkeln nun, ohne Kaffee, nicht zu schnell dem Tal entgegen. Nicht wenige Steine und kleinere Felsbrocken liegen verstreut auf dem Asphalt und werden schon von der Unterhaltsmannschaft mit Schaufel und Besen über den Strassenrand gefegt. Der Regen versiegt und es klart langsam auf. An der Fähre gräbt sich die Sonne ein grosses Loch durch den dichten und grauen Wolkenvorhang. Mehrere Jahre musste ich auf die Fährpassage über den Komanstausee warten. Es hat sich gelohnt. Wenige Minuten nachdem sich ein paar Autos auf die Fähre verirrten, verladen auch wir unsere Reitmaschinen. Dann zittert sich der grosse Pott in Fahrt und wir geniessen unseren Kaffee und die atemberaubende Flusslandschaft die von hohen Felsen gerahmt ist und gemächlich an uns vorbeizieht. Unsere Töffs stehen die nächsten zwei Stunden etwas gelangweilt an Deck und erzählen sich bestimmt stumme Gesichten zur Superb! Albanientour. Den Mittagshalt machen wir, mit Spaghetti und ähnlichem, in der Nähe von Shkodra, zu unserem Zmorge. Dann heisst es, sich von Julian, zu verabschieden. Wir starten zum Grenzübertritt nach Montenegro, der sich erstaunlich einfach anfühlt. Dann fahren wir etwas der Adria entlang, setzen mit einer Fähre über, schon wieder, und finden uns in unserer Unterkunft, zum Essen und schlafen wieder. Letzteres mache ich jetzt auch. Guet Nacht.
Mittwoch 25. September
Von MNE über BIH bis nach HR
Uiuiui, etwas grau heute Morgen. Und zwar genau dort wo wir einen Schwenker machen um in die Berge nach BIH, also Bosnien und Herzegowina zu fahren. Nur nicht hudeln, meint der Österreicher in uns. So geniessen wir ein lustiges Frühstück, schnallen alles auf, in und am Töff fest. Es tröpfelt nur leicht und nach den ersten Steigungen und Kurven hat uns die Sonne wieder und verlässt uns nicht, bis spät am Abend. Endlich sind wir weg vom Verkehr und können herrlich zwischen den Brocken und Sträuchern im Karstgebirge Schräglagen fahren bis zum dezenten Asphaltkraulen. Das Zollgebäude, dass hinter einer Kurve auftaucht ist in echt eine Mautstation und knöpft für die nächsten knapp tausend Meter pro Bike zwei Euro ab. Gleich darauf rollen wir gemächlich über die Grenze nach BIH. Für was nochmal haben wir jetzt Gelder in welche Kasse eingezahlt? Viel Zeit zum konzentrierten Nachdenken bleibt nicht. Man fährt und staunt. Wunderschöne Landschaften werden von unserer Strasse umrundet, durchschnitten und überwunden. Dazwischen geniessen wir unsere Gemeinschaft an den Halten und Pausen in Restaurants oder in der Natur und vertiefen uns in angeregte Gespräche über das was War und Wird. Ein einsames Strässchen führt uns an verlassene Orte und irgendwie erwacht in uns eine eigenartige Melancholie. Ist es das Spüren des kalten Hauchs eines vergangenen Krieges? Der Ausblick in die Ferne wird wieder weiter. Wir bewegen uns gequählt am Talboden mit den Anderen Verkehrsteilnehmern und stehen schon fast überrascht an der Grenze zu Kroatien. In Kroatien wird es wieder grauer und die Sonne hat einen schweren Stand mit den Wolken. In der Nähe von Drnis beginnt es zu tröpfeln, da sind wir aber nur noch ein paar hundert Meter von unserer Unterkunft in Roski slap weg. Dann beginnt es wieder zu giessen und die Schönheit des Krka-Nationalparkes versteckt sich hinter einem grauen Regenschleier. In der Nacht gesellen sich noch Blitz und Donner dazu und die Party ist perfekt. Beim Vergleich der Wetterapps orakelt Regulas Handy Regen und meines, zum Zeitpunkt unserer geplanten Abfahrt, leichte Bewölkung mit zunehmender Wetterbesserung. Wir nehmen freudig und hoffend das Wetter, dass mein Handy offeriert. Bis dann: Guet Nacht.
Donnerstag 26. September
Ein Stück in mehreren Akten
Wir sitzen etwas früher am Zmorge und werden vom Scheff oberhöchstpersönlich bedient. Ernst muss rasch eine Tankstelle haben um sein Benzin Reservoir füllen zu können. Weit und breit nichts zu finden. Das wird spannend. Wir schauen gespannt auf die Kilometeruhr. Tatsächlich offenbart mir mein Navi eine Tankstelle in rund 20 Km Entfernung. Ab diesem Punkt rechnet das Navi, die am Compi kreierte Route komplett neu. Und wie!!! Wir biegen nach einsamen Gegenden, verlassenen Häusern und gelangweilten Hirten, in Richtung Meer ab und sind kurz nach Zadar wieder auf der D8, der Jadranska Magistrale. Traumhaft wie sie sich an Hänge schmiegt, um Felsnasen herumeilt, Tobel und Flüsschen überspringt. Die D8 fordert alle Sinne. Nach einem kurzen Mittagsstopp, befiehlt das Navi nach rechts abzubiegen. Die Strasse wird zum Strässchen und nach den ersten holprigen Passagen plagen mich schon erste Zweifel ob eine Umkehr nicht doch die besser Wahl wäre. Wäre sie nicht! Wir schrauben uns in einen dunklen Wald und in eine angenehme Kühle. Von Meereshöhe in wenigen Minuten auf etwas mehr als 840 Meter über Meer. Komisch, eben hat Ernst noch in der blauen, glasklaren Adria geplantscht und nun sind wir schon im Schwarzwald, oder so. Zwei Wochen bevor war die Botanik fast überall noch frisch und grün. Nun werden die Brauntöne mit fahlem Laub und kräftigem Ocker dominanter. Kurze Zeit später begehren wir Einlass nach Slowenien. An einem idyllischen Grenzpöstchen geschieht das rasch und unbürokratisch. Ab nun zahlen wir wieder in Euro. Wir streben nach Laibach oder besser Ljubljana. Es dauert ein Stückchen bis wir durch den lebhaften Verkehr durch sind und unsere schmucke Unterkunft beziehen. Nach dem Duschen trifft man sich wieder und beschliesst mit ÖV in die Altstadt zu fahren. Laibach ist in vielerlei Dingen unbedingt einen Besuch wert. Ich freue mich schon auf nächstes Mal. Wir haben mit Regula auf Ihren Geburtstag angestossen und haben fast himmlisch gegessen. Es wird also sehr spät heut Nacht. Deshalb kann ich nur schreiben bis die Augenlider zufallen und das ist ziemlich genau jetzt. Drum, Guet Nacht.
Freitag 27. September
Der Weg ist das Ziel
Ist das Motto von Superb! Töff, Reisen und Sinn. Von Ljubljana bis nach Graz ist es nicht weit und man könnte rasch dort sein. Könnte! So sind wir nach verlassen von Ljubljana wieder auf stillen und einsamen Strassen und Strässchen unterwegs. Folgen unserem Asphaltband durch schmucke Dörfer, zirkeln in waldreiche Höhen, tauchen in kühle Täler und begleiten gurgelnde Bäche. Slowenien erinnert uns Schweizer stark an zu Hause. Das Land zeigt sich hügelig und urchig wie das Emmental. Die weidenden Kühe tragen wieder etwas Speck an der Hüfte und die Euter zwischen ihren Beinen, lassen ahnen das Milchwirtschaft in Slowenien, nichts unbekanntes ist. Am frühen Nachmittag fahren wir vorsichtig über die Grenze nach Österreich. Nach wenigen hundert Metern biegen wir scharf rechts ab auf die Strasse zum Soboth-Stausee. Töfffahrer werden da künstlich auf siebzig km/h gebremst. Ihren ausserordentlichen Reiz hat die Strasse dadurch offensichtlich nicht verloren, teilen wir sie doch mit dutzenden anderen einheimischen Motorradfahrern. Einige davon fahren gut und anständig, andere wieder nicht. An der nächsten Tankstelle offenbart mir Ernst, dass er noch seine Tante in Leibnitz besuchen will. So verabschieden wir uns von ihm und hoffen, dass er rechtzeitig am Verladebahnhof in Graz eintreffen möge. Wir müssen ebenfalls weiter und uns hochkonzentriert dem urbanen Verkehr der Vororte von Graz stellen. Dann gilt unsere Aufmerksamkeit der Wegbeschreibung des Navi bis zum Schluss. Weil signalisiert ist der Verladebahnhof von Graz, am Hauptbahnhof angegliedert, mit Hinweisschildern in der Grösse von Spielkarten und auch mit der Anzahl hat man erfolgreich gegeizt. Item, wir haben nach mehreren Ecken den Tages-Endpunkt der heutigen Etappe erreicht. Haben unsere müden Töff's auf den Seitenständer gelehnt und uns beim Italiener verwöhnen lassen. Danach haben wir geduldig auf Zweierlei gewartet. Aufs Eintreffen von unserem Ernst und auf den Verlad von unseren Eisenpferdchen. In genau der Reihenfolge natürlich. Beides haben wir erfolgreich hinter uns gebracht, uns auf unsere Pritschen gebettet und uns durch eine rüttelnde Nacht geschlafen. Guet Nacht
Samstag 28. September
Alles hat ein Ende
Über den heutigen Tag gibts nicht viel zu berichten. Für jeden Tourguide ist es das Grösste seine Member gesund in den Alltag zu entlassen. Mit der Ankunft des Autoreisezuges und eines gemeinsamen Abschlusses kann ich genau das so festhalten. Einfach schön! Und wenn das Dazwischen vom Beginn bis zum Ende auch noch schöne Erinnerungen birgt, hat Superb das Ziel erreicht. In rund einer Woche werde ich den Blog zur Superb! Albanientour abschliessen. Schön warst Du Teil unserer Gemeinschaft. Und wenn Du die nächste Albanientour mitfahren möchtest, findest Du hier genauere Infos, zur Superb! Albanientour, die leichte Änderungen erfahren wird. Eine davon ist der frühere Start am Freitag Abend beim Verladeterminal in Feldkirch. Eine andere Möglichkeit bietet sich am Nachtreffen vom 19. Oktober, um 16.00h, an der Bodengasse 14 in 3076 Worb, um einen Teil der Tourgemeinschaft zu treffen und Deine Fragen kompetent an der Quelle beantworten zu lassen. Eine Anmeldung ist aber zwingend. Sei uns herzlich willkommen. Guet Nacht.